Euphorie bis VenezuelaBand aus Magdeburg ist zum Exportschlager geworden - Selbst Experten staunen
VON ANTONIE STÄDTER, 17.11.08, 18:48h, aktualisiert 17.11.08, 18:53h
HALLE/MZ. Das mit Tokio Hotel könnte etwas ganz Großes werden. Es war an einem Abend im April 2007, als Melanie Fürste diesen Gedanken hatte. Da standen die vier Jungs aus Magdeburg in der wichtigsten Konzerthalle Frankreichs, im Pariser Zénith, vor tausenden euphorisierten Fans. "Als die französischen Mädchen 'Durch den Monsun' auf Deutsch mitgeschrien haben, gab es für mich keinen Zweifel mehr", so Fürste. Als Pressemanagerin bei Universal Music, der weltweit größten Plattenfirma, betreut sie viele Bands. So etwas aber hatte sie noch nicht erlebt. "Das hatte sich verselbständigt und war nicht mehr zu stoppen."
Aus den Vier von Tokio Hotel waren internationale echte Stars geworden: Israelische Fans sammelten 5 000 Unterschriften, damit Bill, Tom, Georg und Gustav auch in Tel Aviv auftreten, die New York Times berichtete über sie und wie nebenbei wurden die Vier mit Musikpreisen überhäuft. Ohne Ende, bis heute: Jüngst erhielten sie den MTV Europe Music Award.
"Tokio Hotel ist das größte Phänomen, das die Branche derzeit in Deutschland hat", sagt Hubert Wandjo, Professor für Musikbusiness an der Pop-Akademie Baden-Württemberg. Ein Phänomen, das international funktioniert: In insgesamt 18 Ländern gibt es offizielle Tokio-Hotel-Fanclubs. Sogar in Venezuela: Dieser wurde im Oktober bei den MTV Latino Awards als "Bester Fanclub" ausgezeichnet.
Mehrere Goethe-Institute freuen sich über das gewachsene Interesse an der deutschen Sprache. Denn obwohl es auch ein englischsprachiges Album gibt: "Bei den Konzerten im Ausland fordern die Fans stets, dass mindestens ein Song auf Deutsch gesungen wird", so Melanie Fürste. "Wenn deutsche Künstler im Ausland erfolgreich sind, dann oft gerade wenn sie deutsch singen", bestätigt Hubert Wandjo.
Wie aber ist der weltweite Erfolg der einstigen Provinz-Band Tokio Hotel zudem zu erklären? "Wenn ein Konzern wie Universal erst einmal seine internationale Maschinerie anwirft, gibt es wenige weiße Flecken, die übrig bleiben", sagt der Musikbusiness-Experte. Dann wird das Phänomen exportiert: abgestimmt, in welchem Land welche Single erscheint, wo und wann die Jungs Promotion machen und auf Tour gehen. Als erste deutsche Band bekam Tokio Hotel bei Universal den "Priority Status": In jedem Land, in dem das Label aktiv ist, muss sie vermarktet werden.
Rund um die Welt unterwegs"Diese Marketing-Maschinerie muss beständig gefüttert werden", erklärt Wandjo. Dafür braucht es Protagonisten, die bereit sind, sich auf viele Märkte und Kulturen einzustellen - und vor allem: ständig durch die Welt geschleust zu werden. Die vier Teenies scheinen da Profis zu sein. Fan-Kult sei aber nur bedingt steuerbar, sagt Wandjo. Solche Prozesse würden schon gar nicht in Gang kommen, wenn die Qualität der Lieder und die Attraktivität der Band nicht stimmten. Entscheidend ist, betont er: USP. Die Abkürzung für "Unique Selling Proposition" umschreibt in der Marketingsprache das Alleinstellungsmerkmal eines Angebots.
Die Jungs von Tokio Hotel bilden eben keine Boygroup im üblichen Sinne - dafür ist ihr Äußeres zu speziell, sind ihre Lieder zu rockig. Doch sie haben ein ähnliches Publikum. "Sie passen haargenau in das Anforderungsprofil einer sehr jungen Zielgruppe", so Wandjo. Meist sind das weibliche Fans von zwölf bis 19 Jahren. Daneben bedient sich Tokio Hotel einer Strategie, die schon bei Take That und den Backstreet Boys griff: Den Bandmitgliedern werden feste Rollen zugeteilt.
Frontmann Bill mit seiner überdimensionierten Igelfrisur, mit schwarz geschminkten Augen und lackierten Fingernägeln verkörpert für die Fans ein androgynes Zauberwesen. Die Emotionalität, mit der er Lieder über die üblichen Pubertätsthemen - Liebe, Wut, Zukunftsangst - singt, fasziniert. "So einen Frontmann wie Bill findet man, wenn überhaupt, nur alle paar Jahrzehnte", hat ihr Band-Manager David Jost einmal gesagt.
Doch auch Bills drei Kollegen tragen zum Tokio-Hotel-Kult bei. Da wäre sein Zwillingsbruder Tom, der in Baggy-Pants den Hip-Hopper gibt und gern mit Frauengeschichten prahlt: "Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht an Liebe. Außer an die Liebe für eine Nacht" - solche Sprüche sind nicht unüblich für den 19-jährigen Gitarristen. "Er ist so süß!", finden die vielen Verehrerinnen im Internet. Und dann gibt es noch die zwei "G"s, Gustav und Georg, die im Hintergrund bleiben und von manchem Fan gerade deshalb vergöttert werden. So sehr, dass es Seiten gibt wie www.georg-gustav.de.vu, mit der Jugendmagazine wie die "Bravo" aufgefordert werden, mehr über die beiden zu bringen.
Im Netz kursieren aber nicht nur Schmacht-Beiträge über die Jungstars. Tokio-Hotel-Hasser liefern sich mit den Fans in Diskussionsforen längst erbitterte Wortgefechte. "Ich finde Tokio Hotel Scheiße. Sie machen nur unseren Punk lächerlich", schreibt einer. "Ein sicheres Zeichen, dass die Band interessant ist", kommentiert Wandjo.
Auflauf in den USADas Internet hat auch den internationalen Boom der Gruppe befördert, ist er sicher: "In den USA gab es schon einen Fan-Auflauf, als sie mit ihrer Promotion-Tour erst begonnen haben." Seit Anfang des Jahres bemüht man sich nämlich, auch den amerikanischen Musikmarkt zu erobern - woran Künstler wie Robbie Williams vorher gescheitert sind. Anfang Dezember gibt es wieder Konzerte in den USA. Ob die vier Magdeburger auch dort den Durchbruch schaffen werden? Musikbusiness-Experte Wandjo kann es sich gut vorstellen.
Source http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1225104638105&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid=1018881578312
Euphorie jusqu'au Venezuela.Le groupe de Magdebourg devenu l'exaportation de succès. Même les experts s'étonnent.
Tokio Hotel pourrait devenir quelque chose de grand. C'était un soir d'Avril 2007, quand Melanie Fürste a eu cette pensée. Les quatres garçons de Magdebourg se trouvaient dans l'une des salles de concert les plus importantes de France, le Zénith de Paris, devant des milliers de fans euphoriques. "Quand les filles françaises ont crié 'Durch den Monsun' en allemand, il n'y avait plus de doute pour moi", selon Fürste. Comme manager de la presse chez Universal Music, le label le plus important, elle s'occupe de beaucoup de groupes. Cependant, elle n'avait encore pas éprouvé cela. " C'était isolé et ça ne s'arrêtait plus."
Les quatres Tokio Hotel sont devenues de véritables stars internationales : les fans israéliens ont ramassé 5000 signatures pour que Bill, Tom, Georg et Gustav se produisent aussi à Tel Aviv, le New York Time nous en informait , et les quatres sont surchargés de prix musicaux. Sans fin jusqu'à aujourd'hui : récemment ils recevaient un MTV Europe Music Awards.
"Tokio Hotel est le plus grand phénomène de la branche Allemagne", dit Hubert Wandjo, professeur de Buisness en musique à la Pop Academie de Baden-Württemberg. Un phénomène, qui fonctionne au niveau international : 18 pays ont leur Fan Club Officiel Tokio Hotel. Même au Venezuela : en Octobre aux MTV Latin Awards il recevait le prix du "Meilleur Fan Club".
Plusieurs Goethe-Institute se réjouissent de l'intérêt croissant pour la langue allemande. Car bien qu'il y ait un album anglophone : "à l'étranger les fans demandent toujours qu'au moins une chanson soit chantée en allemand", selon Melanie Fürste. Hubert Wandjo confirme que les artistes allemands ont du succès à l'étranger, lorsqu'ils chantent en allemand.
Mais comment s'est déclaré le succès mondial de l'ancien groupe de province Tokio Hotel? L'expert en Business de la Musique dit " Lorsqu'une industrie comme Universal actionne sa machinerie internationale, cela laisse des traces blanches." Ensuite le phénomène est exporté : Organiser, quel single sort dans quel pays, où et quand les jeunes font leurs promotions, et partent en tournée. Comme premier groupe allemand, Tokio Hotel a reçu de Universal le statut prioritaire. Dans chaque pays où le label est actif, le produit doit être commercialisé.
En route autour du monde"Cette machinerie de marketing doit être nourrie constamment", déclare Wandjo. Pour cela les protagonistes doivent être prêts à s'adapter à tous les marchés et toutes les cultutres -et avant tout : être infiltré continuellement par le monde. Les quatres adolescents semblent être de vrais professionnels. Cependant le culte du fan est maniable seulement sous certaines conditions, dit Wandjo. De tels processus ne démarreraient pas du tout si la qualité des chansons, et le caractère intéressant du groupe n'étaient pas justes. C'est décisif, souligne-t-il : USP. L'abrévaition pour "Unique Selling Proposition" paraphrase la propriété exclusive d'une offre dans le language du marketing.
Les garçons de Tokio Hotel ne forment pas un BoyBand au sens usuel - cela est du, à leur look spécial et à leurs chansons qui rock. Mais ils ont un public semblable. "Ils conviennent exactement au profil requis pour une cible jeune", selon Wandjo? Le plus souvent se sont des fans féminins de 12 à 19 ans. Tokio Hotel se sert d'une stratégie efficaces pour Take That, et les Backstreet Boys : à chaque membre est attribué un rôle.
Le Frontman Bill, avec sa coiffure de hérisson surdimensionnée, avec ses yeux maquillés de noir, et ses ongles vernis, incarne pour les fans le charme de l'androgyne. L'émotion avec laquelle il chante des chansons sur les sujets habituels de la puberté, amour, colère, peur de l'avenir, fascine. "On trouve un Frontman tel que Bill, seulement dans quelques décennies", a dit une fois le manager du groupe David Jost.
Les trois collègues de Bill contribuent également au culte de Tokio Hotel. Son frère jumeau Tom, le Hip-Hopper avec ses pantalons trop larges, et qui se vante volontiers de ses histoires de femmes : "si je suis honnête, je ne crois pas en l'amour. A moins pour une nuit"- de telles phrases ne sont pas inhabituelles pour le guitariste de 19 ans. Les nombreuses admiratrices sur Internet trouvent qu'"Il est si mignon". Et il y a encore les deux "G", qui restent en arrière plan et qui sont idolâtrés juste par quelques fans pour cette raison. A tel point qu'il y a des pages sur Internet comme www.georg-gustav.de qui prient les magazines pour la jeunesse d'en apporter un peu plus sur les deux.
Les anti-Tokio Hotel se livrent des joutes oratoires exaspérées depuis longtemps avec les fans sur les forums de discussion. "Je trouve que Tokio Hotel est de la merde. Qu'ils rendent notre Punk ridicule", écrit l'un. "Un signe sûr que le groupe est intéressant", comment Wandjo.
Attroupement aux USAInternet a aussi transporté le boom international du groupe, il est sûr : "Aux USA, il y avait déjà un attroupement de fans au commencement de leur tournée promotionelle." Depuis le début de l'année, ils s'efforcent, en effet, de conquérir le marché musical américain- là où des artistes comme Robbie Williams ont échoué avant. Il y aura de nouveaux concerts début décembre aux USA. Les quatres de Magdebourg créeront-ils une percée là-bas? L'expert en Business de la musique l'imagine.
Traduction d'Etoile pour le Forum Officiel Suisse Romand